Todesengel: Roman (German Edition) by Eschbach Andreas

Todesengel: Roman (German Edition) by Eschbach Andreas

Autor:Eschbach, Andreas [Eschbach, Andreas]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
veröffentlicht: 2013-09-19T17:00:00+00:00


20Der Kriminaltechniker führte ihnen das Experiment noch einmal im Hellen vor, was weniger beeindruckend aussah, aber jeden Zweifel an dem, was hier vor sich ging, ausräumte: Unter elektrischer Spannung verlängerte sich das schwarze Haar und begann von innen heraus zu leuchten.

»Doch«, sagte Ambick. »Es ist doch ein Haar aus einer Perücke. Enno, hast du dein Tablet mit dem Video dabei?«

»Nee, liegt oben im Büro.«

»Eine neuartige Perücke«, fuhr Ambick fort. »Das heißt, wir besitzen ein Bild des Racheengels.«

Staatsanwalt Ortheil sah Ambick befremdet an. »Was meinen Sie damit? Ich habe noch nie von so einem Material gehört.«

»Neuartig eben. Sagte ich doch.« Ambick deutete zur Tür. Man bekam ohnehin kaum noch Luft. »Lassen Sie uns das Video vom U-Bahnhof Dominikstraße noch einmal anschauen.«

Zehn Minuten später wusste Ambick, dass sie zwar Bilder des mutmaßlichen Racheengels besaßen, aber keine guten. Der Mann im schwarzen Mantel blickte auf dem Weg durch die Unterführung ständig zu Boden, sein Gesicht war zu keinem Zeitpunkt zu erkennen.

»Okay. Wir müssen davon ausgehen, dass es ein neuartiges Material gibt, das imstande ist, seine Farbe und Länge auf ein elektrisches Signal hin zu ändern«, fasste Ambick das Offensichtliche zusammen, sicherheitshalber. »Das ändert die gesamte Beweislage.« Er berichtete von dem Experiment, das Enno und er im U-Bahnhof angestellt hatten. »Wenn er nur einen Schalter umzulegen brauchte, um plötzlich lange, leuchtende Haare zu haben und einen weiß strahlenden Mantel statt eines schwarzen, dann passt alles. Dann hatte er gerade genug Zeit, die Treppe hinabzugehen, die beiden Jugendlichen zu erschießen, wieder hochzusteigen und zu verschwinden.«

Ortheil sah ihn an wie einen Wahnsinnigen. »Wer macht denn so etwas? Wie sollte jemand so ein Timing hinbekommen …?«

»Vielleicht war es Glück. Zufall. Er war unterwegs, hat den Lärm von unten gehört, verstanden, was da los war, ging runter und machte kurzen Prozess.«

»Und ist einfach wieder gegangen? So, als hätte er nur mal eben eine leere Coladose in den Mülleimer geworfen?«

»Vielleicht hatte er es eilig? Musste aufs Klo? Wollte weg sein, wenn der nächste Zug einlief?« Ambick hob die Hände. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass damit auf einmal alles passt.«

Der Staatsanwalt verschränkte die Arme, furchte die Stirn und erklärte in äußerst staatstragendem Ton: »Gut, gehen wir einstweilen davon aus. Da stellt sich doch die Frage, um was für ein Material es sich da eigentlich handelt.«

Der Techniker zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Und, ähm, Frau Woll meint, sie weiß es auch nicht. Muss eine ganz neue Erfindung sein.«

»Das heißt, es wäre aufschlussreich, den Erfinder zu ermitteln«, erklärte Ambick. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand heutzutage so etwas erfindet und es dann nicht zum Patent anmeldet. Stellen Sie sich nur vor, was so eine Faser an Möglichkeiten für die Mode eröffnet. Kleidungsstücke, die auf Knopfdruck ihre Farben und Längen ändern. T-Shirts, auf denen bewegte Bilder ablaufen. Mäntel, die nachts leuchten. Perücken mit eingebauten Farbspielen. Ein Milliardenmarkt. Es muss eine Patentschrift geben.«

»Die Datenbanken der Patentämter«, meinte Kerner aufgeregt. »Ich könnte recherchieren.«

Ambick nickte. »Wann können Sie anfangen?«

Nach der Sendung wieder Autogramme, ohne Ende. Von allen Seiten kamen sie auf



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